Langjährige Blogleser werden wissen, dass ich an dieser Stelle zu Lac Long Quan eine zweiteilige Artikelserie gemacht hatte. Das erste Kapitel fußt lose auf diesen Blogeinträgen. Es gibt im Buch etwa zwei Dutzend Kapitel, die auf Blogeinträgen basieren. Eigentlich bin ich überrascht, dass es nicht mehr wurden (was natürlich auch langweilig gewesen wäre). Anders gesagt: Es gab sehr viel „vietnamesischen Alltag“, den ich hier im Blog trotzdem nie so richtig erwähnt hatte, oder immer nur ansatzweise.
Ich bin normalerweise kein großer Freund von chronologischen Einstiegen. Als Journalist gilt da für mich eher das Motto: Fang da an, wo es spannend ist. Trotzdem habe ich mich für den Einstieg über den vietnamesischen Urmythos entschieden, weil er gleichzeitig so schön viele Themen anreißt, die später noch von Bedeutung sind.
Eine Herausforderung war das Foto. Wie bebildert man eine mythische Sagengestalt? Ein Drachenfoto hätte funktioniert, aber den „Drachen“ hatte ich später bereits als Kapitel. Feen und Eier hingegen geben eher schwierige Fotomotive ab. Die Lösung kam relativ spät, aber dann erschien sie umso einleuchtender. Schließlich handelt der Mythos ganz explizit von Bergen und Meer – was also liegt näher, als ein wenig Landschaft ins Spiel zu bringen. Tatsächlich hätte das Buch andernfalls komplett ohne die Halongbucht auskommen müssen. Es gibt zwar ein Kapitel „Halongbucht“, aber das musste schon allein aufgrund des Inhalts die weißen Boote zeigen. So wurden Karstfelsen und Meer die Untermalung für das Einstiegskapitel.
Das Layout hatte das Foto ursprünglich auf einer Einzelseite platziert, und daneben gleich das zweite Kapitel „Reis“. Ich hatte den Verlag dann überredet, daraus eine Doppelseite zu machen, so dass das Landschaftsbild deutlich besser zur Geltung kommt, und man außerdem eine der seltenen Chancen nutzen kann, den Text direkt über das Foto zu legen (auch wenn das wegen des weißgrauen Himmels nicht so sehr auffällt). Andere 151er-Bände spielen etwas häufiger mit dieser Möglichkeit, im Vietnam-Band gab es leider zu wenige Fotos, bei denen sich dieser Layout-Stil als sinnvoll erwies. Das mag damit zusammenhängen, dass Vietnam so ein wuseliges Land ist, wo ständig noch irgend etwas auf Fotos im Hintergrund zu sehen ist – so ist es natürlich schwierig, den Text direkt auf das Foto zu legen.