Die erste große Flut des Jahres

Es ist erstaunlich, wie schnell man gewisse Dinge vergisst. Jedes Jahr wird es in Hanoi kühl, und jedes Jahr wundert man sich, wie kühl es werden kann. Jedes Jahr kommen im Sommer die heftigen Regenschauer, und man wundert sich, wie heftig es in kurzer Zeit regnen kann. Und jedes Jahr kommt mindestens einmal ein Regenschauer, der nicht nur besonder heftig ist sondern auch besonders lange andauert. Also sagen wir, drei Stunden. Was für Hanoi sehr lange ist. Ausnahmen bestätigen die… (more…)

Müde Vietnamesen

Die Chance ist derzeit sehr hoch, dass man tagsüber auf leicht übermüdete Vietnamesen trifft. Es ist Fußball-Europameisterschaft. Auch in Hanoi – zumindest im Fernsehen. Das Problem dabei: Die frühen Spiele haben Anstoßzeit um 11 Uhr abends, die späten Spiele beginnen um 2 Uhr nachts (und enden dann um 4 Uhr morgens). Das erfordert schon einiges an Kondition. Aktuell scheinen viele noch gezielt auszusieben. Sie schauen entweder das frühe Spiel an, und sind dann halbwegs zu angemessener Zeit im Bett (wenn… (more…)

Litschi-Zeit

Die Litschi-Saison hat begonnen. Ich habe mit Erstaunen irgendwo gelesen, dass Litschi offenbar gar keine klassisch tropischen Früchte sind, sondern tatsächlich eher irgendwo aus der Gegend von Südchina kommen. Einige Wochen lang werden die Straßenverkäuferinnen jetzt jedenfalls wieder mit Bergen von Litschi durch Hanois Straßen wandern. Frische Litschi haben dabei immer etwas den Suchtfaktor von Knabberzeugs wie Erdnüssen: Sie sind nicht groß, man kann sie schnell schälen und essen, eine geht irgendwie immer noch… bis man plötzlich satter ist, als… (more…)

Trockene Quellen

Wer die vietnamesische Frühgeschichte studieren will, stößt schon bald auf ein sehr zentrales Problem: Die Quellenlage ist insgesamt ziemlich düster. Das meiste, was wir heute über die Zeit bis ins 11. Jahrhundert hinein wissen, stammt überwiegend aus chinesischen Quellen. Das ist einerseits gar nicht schlecht, denn die Chinesen waren bereits zu jener Zeit sehr akribische Chronisten und Berichteschreiber. Andererseits beleuchtet es die vietnamesische Geschichte aus einem speziellen Blickwinkel, in dem Vietnam zunächst mal wenig mehr ist als ein „Barbarenland im… (more…)

Wohnviertel

Man mag es ja nicht glauben, aber nicht alle Straßen in Hanoi sind verstopft, eng, und voller Leute. Es gibt tatsächlich auch Ecken, die könnte man fast ruhig nennen. Vor allem Sonntags Mittags, wenn so wirklich niemand Lust hat, bei 40 Grad Celsius auf die Straße zu gehen. Hier ist so eine Aufnahme. Entstanden im bürgerlichen Wohnviertel Dinh Cong, das fast ausschließlich aus Wohnhäusern besteht. Einige Häuser nutzen das Erdgeschoss, um darin kleine Cafés, Kindergärten oder Internetspielhallen zu errichten. Die… (more…)

Macht, Gesetz und Brauchtum

„Die Macht des Königs endet am Dorftor“ oder „Das Gesetz des Königs beugt sich dem Brauchtum des Dorfes“ sind bekannte Sinnsprüche, die die Sonderstellung des vietnamesischen Dorfes betonen sollen. Das Dorf hatte und hat für viele Vietnamesen einen hohen symbolischen Charakter in der Geschichte des Landes. Es steht für Eigenständigkeit, Besonderheit, für die Seele Vietnams. Allein, die Sinnsprüche stimmen nicht. Sie mögen zu gewissen Zeiten einen wahren Kern gehabt haben, oder sind vielleicht auch nur einfach Ausdruck eines entsprechenden Anspruchs.… (more…)

Schönheitspflege

Wenn keine Kunden kommen, kann man die Zeit zwischendrin ja mal nutzen, und sich etwas schön machen… Oder zumindest sichergehen, dass der Hut noch sitzt.

Mittagszeit

Wie man seinen Verkaufswagen… äh, das Verkaufsfahrrad gleich auf mehrere Weise praktisch nutzen kann, zeigt diese Händlerin hier. Man beachte übrigens auch den Ständer auf der linken Seite, der dafür sorgt, dass das Fahrrad nicht umkippt. Normalerweise wird das Fahrrad an der Stange, die hinten lang herausragt, geschoben. Es ist also kein echte Fahrrad, sondern ein Schiebrad.

Toilette

Nur der Vollständigkeit halber: Die Toilette ist rechts im Bild zu sehen… Sie ist sehr klein. Vielleicht hat der Herr auf der linken Seite sie übersehen.

Supermond

Ich gebe zu, der Begriff „Supermond“, mit dem vietnamesischen Medien am Wochenende hantiert haben, klang sehr vietnamesisch. Astronomisch und astrologische Superlative sind hier ja nicht selten („Das Jahr des Goldenen Drachen!“). Ich habe mich allerdings geirrt, der Begriff wird weltweit von Medien benutzt, um das Phänomen zu beschreiben, dass der Mond in der Nacht auf den Montag heller strahlte und dem menschlichen Auge etwas größer schien, als es normalerweise der Fall ist. Zu beobachten war das Phänomen auch in Hanoi,… (more…)