Monthly Archives: Oktober 2012

Die heimliche Krankheit

Mehr als 40 Prozent aller Vietnamesen tragen Tuberkulose-Erreger in sich. Zum Ausbruch kommt die Krankheit allerdings nur bei etwa einem Zehntel davon. Denn in einem gesunden, kräftigen Körper bricht die Krankheit normalerweise nicht aus. Da müssen schon andere Faktoren hinzu kommen, wie Unter- und Mangelernährung, oder eine Immunschwäche wie das HI-Virus. Selbst dann aber ist Tuberkulose kein Todesurteil. Rechtzeitig entdeckt ist die Krankheit normalerweise problemlos heilbar. Trotzdem aber gilt Vietnam als besonders schwer betroffenes Land, eben weil es viele Einwohner… (more…)

Tango!

Kann das noch Zufall sein? Links eine in Deutschland und international sehr bekannte Taschentuchmarke, rechts eine in Vietnam gefertigte Marke, deren Verpackung… nunja… verblüffend ähnlich sieht. Zum Verwechseln ähnlich, könnte man auch sagen, wenn man beide Packungen nicht gerade nebeneinander legt. Mir ging es jedenfalls so, dass ich die blaue „Tango“-Packung auf dem Tisch liegen sah, und im ersten Moment verblüfft war über die gute Ausstattung des vietnamesischen Hotels mit echten, vierlagigen, niesfesten Taschentüchern. War dann aber nicht so, wie… (more…)

Wohnen auf fünf Quadratmetern

Der Mann auf diesem Bild ist ein Wanderarbeiter. Er stammt eigentlich aus einer nordvietnamesischen Provinz, aber die meiste Zeit des Jahres arbeitet er in Vung Tau als Bootsfahrer. Das bedeutet, er rudert mit einem kleinen Boot schwere Lasten von großen Schiffen ans Ufer, oder umgekehrt. 600.000 Dong Miete kostet das abgebildete Zimmer, pardon, die abgebildete Wohnung. Sie liegt im einem Stadtteil direkt am Meer, allerdings sieht man das Meer nicht, weil der Stadtteil aus einer Vielzahl kleiner, enger Gassen besteht,… (more…)

Am Strand

Shrimps, trocken

Ich bin gerade für eine Konferenz zwei Tage in Vung Tau. Vung Tau ist, von Ho-Chi-Minh-Stadt aus gesehen, der kürzeste Weg zum Strand. Deswegen ist der Ort bekannt als Bade- und Ausflugsort (die mindestens zwei Stunden Autofahrt von der Metropole bis ans Meer machen es allerdings eher zu einem Ausflugsziel für hartgesottene Autofahrer). Etwas weniger bekannt ist Vung Tau als Ort an dem sehr viele Fischer und einfache Leute aus der verarbeitenden Industrie leben. Der Stadtteil, in dem ich heute… (more…)

Straßenfrisör

Bierrausch

Nach einem Bericht der Marktforschungsgruppe „Euromonitor“ ist Vietnam das südostasiatische Land mit dem höchsten Bierkonsum: 2,6 Milliarden Liter werden in Vietnam jedes Jahr getrunken. Erst mit einigem Abstand folgen Thailand (1,8 Mrd.) und die Philippinen (1,6 Mrd.). Wirklich überraschend ist das angesichts gefüllter Bier(plastik)tische in Vietnam freilich nicht. Der Bericht, oder zumindest die vietnamesischen Pressemitteilungen darüber, erwähnen leider auch nicht den Pro-Kopf-Konsum, also muss man da selbst zum Taschenrechner greifen: 29,5 Liter pro Kopf für Vietnam gegenüber 26,9 Liter pro… (more…)

Milchwerbung

Ich hatte in einem Eintrag vor einem Jahr mal erwähnt, dass viele vietnamesische Mütter dank aggressiver Werbung von Milch- und Milchpulverfirmen der Meinung sind, Milchpulver sei deutlich gesünder, als Muttermilch. Meine Schlussfolgerung war damals, dass eine solche etwas verquere Sicht der Dinge auch kein Wunder ist, schließlich gibt es keine Werbung für Muttermilch. Ich habe mich geirrt. Es gibt tatsächlich Werbung für Muttermilch. Vergangene Woche ist sie mir in einer kommunalen Krankenstation über den Weg gelaufen (beziehungsweise, sie hing an… (more…)

Reisfeld

Mir ist aufgefallen, dass dieses Blog, dafür dass es von Vietnam handelt, zu wenig Bilder von Reisfeldern hat. Hier also eines. Aufgenommen im Umland der Hafenstadt Haiphong.

Raus aus der Armut

Ich habe vergangene Woche eine Bauernfamilie kennengelernt, bei der der Vater vor einem Dutzend Jahren an Tuberkulose erkrankt ist. Tuberkulose ist eine mittlerweile eigentlich weitgehend problemlos heilbare und nicht tödliche Krankheit, wenn sie rechtzeitig entdeckt und behandelt wird. Da aber viele Menschen schlecht darüber aufgeklärt sind, verheimlichen sie die Krankheit, oft über Jahre. Angst vor sozialer Ausgrenzung spielt da mit rein. Angst, als jemand diffamiert zu werden, der eine Krankheit hat, die man in überraschend weiten Teilen der Gesellschaft mit… (more…)