Vier Mann in einem Boot

Ich war im Dezember auf einer Hochzeit eingeladen, die auf einem großen Boot in der Halong-Bucht gefeiert wurde. Auf die „Emotion“ passen ungefähr 40-50 Leute, also gerade genug für eine typische europäische Feier (und natürlich viel zu wenige für eine typische vietnamesische Hochzeitsfeier). In der Halongbucht fahren neben den unzähligen kleinen Billigbutterfahrtbooten auch einige solcher größerer Schiffe herum, für einen entsprechenden Preis versteht sich. Die Emotion nimmt 300-350 USD pro Kabine, die meisten anderen der etwa einem halben Dutzend Luxus-Boote… (more…)

Wassergolf

Am Freitag habe ich eine für mich neue Ecke in Hanoi entdeckt. Ich war zu einem Empfang eingeladen, der im „Hanoi Club“ stattfand, eine Hotelanlage am Westsee. Allerdings dachte ich zuerst, ich sei falsch, denn anstelle von Buffet und Getränken standen am besagten Punkt in einer langen Reihe Golfer und schlugen ihre Bälle davon. „Davon“ meint in diesem Fall, geradeaus, und geradeaus war der Westsee. Die Bälle flogen, es machte Platsch, und der Golfer holte sich den nächsten Ball. Und… (more…)

Vogelsuche

Ich bin ja immer noch auf der Suche nach dem Schweinevogel. Bis heute habe ich niemanden gefunden, der mir sagen kann, wie er aussieht, oder wie die deutsche Übersetzung dafür wäre. Ich habe sogar schon in Vietnam arbeitende deutsche Förster gefragt, aber die wussten es auch nicht. Gestern ist mir der Schweinevogel wieder begegnet. In der Erzählung einer alten Dame vom Radio-Sender. „Oh ja“, sagte sie. „Der Schweinevogel“, und dabei lief ihr ein Schauder über den Körper. „Haben Sie den… (more…)

Auf der Bank

Alle Länder behaupten von sich, sie hätten die schlimmste Bürokratie der Welt. Deutschland fabriziert Formulare, deren Sprache man selbst dann nicht verstehen kann, wenn man einen Hochschulabschluss hat. In Frankreich sollte man sich darauf einstellen, dass man immer mindestens zweimal zu einem Antrag erscheinen muss, weil die Frau hinter dem Schalter mindestens einmal den Satz sagen möchte: „Da fehlt noch ein Zettel.“ Vietnam hat einen Tick, wenn es um Unterschriften geht. Prinzipiell muss man unter eine Unterschrift immer noch seinen… (more…)

Im Aufzug

Vier Menschen im Aufzug. Eine Ehepaar und zwei Kinder. Die Mutter streichelt dem Mädchen die Wange, und krault dann schließlich dem etwas älteren Bruder das Ohr. Eigentlich nichts ungewöhnliches. Allerdings sagt die Frau dann: „Wie alt bist du denn? Wie heißt du denn?“ Es klingt, so als würde sie mit ihren Kindern sprechen üben, oder Sich-Vorstellen. Die Kinder wollen offenbar nicht üben, sondern schweigen. Die Frau sagt noch, dass der junge schöne, dicke Ohrläppchen habe. Dicke Ohrläppchen gelten hier als… (more…)

Kein Visum – für Vietnam

Ich habe vergangene Woche einen guten französischen Freund getroffen, der derzeit mit seiner Freundin in Singapur lebt. Er war auf Geschäftsreise in Hanoi und wollte eigentlich, dass seine Freundin über das Wochenende nachkommt, damit sie gemeinsam den Valentinstag in der Halong-Bucht verbringen können. Allerdings, erzählte er dann, habe die Freundin kein Visum bekommen. Vietnam habe ihren Antrag abgelehnt. Als ich das hörte, war mein erster Gedanke: Dujehmineh, ist die Freundin etwa offizielle Menschenrechtsaktivistin oder sonstwie politisch aktiv? Die Antwort war:… (more…)

Himmel und Feuer

Man sollte hier im Blog keine Versprechungen machen. Die Erfahrung sagt, dass gerade dann etwas dazwischen kommt. An dieser Stelle also mit einem Tag Verspätung der angekündigte Beitrag zu den Himmelslaternen. Himmelslaternen sind im asiatischen Raum weit verbreitet, so dass ihre Herkunft wahlweise mit China, Vietnam oder Thailand angegeben wird. Ursprünglich sollen sie sogar mal als Nachrichtenübermittler fungiert haben. Dabei ist das Prinzip im Grund jenes eines Heißluftballons: Auf der unteren Bodenseite einer Papierlaterne wird eine kleine Flamme entzündet. Die… (more…)

Neujahrswetter

Die Entscheidung, über die vietnamesischen Neujahrsfeiertage nach Kambodscha zu fahren, war offenbar auch aus Wettergründen die richtige. Kambodscha liegt auf der Höhe Südvietnams und hatte gerade Trockenzeit. Das bedeutete warme, sommerliche Temperaturen (die Khmer nannten das allerdings „kühl“), trockene Tage und blauen Himmel. Hier in Hanoi soll es gerüchteweise bis auf 7 Grad abgekühlt haben, außerdem herrschte wohl die typische Nassfeuchtigkeit des nordvietnamesischen Frühlings. Geschmacksprobe davon gab es vorgestern am Tag der Rückkehr bei miesem Nebelwetter und einer Luftfeuchtigkeit von… (more…)

Überlegungen über Unterschiede

Ich bin zurück. Zwei Wochen Kambodscha waren sehr erhellend. Aber sie haben auch einige Fragen aufgeworfen. Unter anderem über kleine, aber auffällige Unterschiede zwischen den beiden Nachbarländern. Die Englischkenntnisse. Aus einem Grund, den ich nicht verstehe, sprechen die Kambodschaner besser Englisch. Damit meine ich nicht diejenigen, die sowieso Englisch sprechen, also die Geschäftsleute, sondern die einfache Bevölkerung. In Vietnam kann es einem selbst an der Hotelrezeption in kleineren Pensionen schnell passieren, dass außer „Hello“ wenig Englisch vorhanden ist. In Kambodscha… (more…)

Stille – und noch mehr Stille

Hier liegen ganz viele Ideen und Artikel auf Halde, aber die wie üblich äußerst stressigen letzten Tage vor dem Neuen Jahr (also: dem Vietnamesischen Neuen Jahr), haben mich nicht dazu kommen lassen, irgend etwas zu verwirklichen. Ich entfliehe dieses Jahr übrigens den Neujahrs-Familienfeiern und den wochenlang geschlossenen Geschäften und bin zwei Wochen im Urlaub im Nachbarland. Im Neuen Jahr (das Jahr des Büffels beginnt am 26. Januar) dann wieder mehr…