Fünf, zwölf, einundzwanzig…

Wenn man weit, weit weg lebt von Deutschland, dann verwandeln sich auf einmal ganz alltägliche Dinge in etwas surreale Details. Zum Beispiel Staunachrichten. Dank Internet kann man ja auch von Vietnam aus bequem Deutschlandfunk hören. Natürlich ein wenig zeitversetzt. Die „Informationen am Morgen“ kommen von 10 Uhr bis 14 Uhr (aber gut, das entspricht meinem Aufstehrhythmus eh besser), und die „Informationen am Abend“ kommen ab 23 Uhr. Passt auch. Und es kommen die Staunachrichten. Ich muss nur zugeben, dass mich… (more…)

Sprachverwirrung

Vietnamesisch zeichnet sich normalerweise dadurch aus, alles in einzelnen Silben zu schreiben. (Obwohl manche Sprachwissenschaftler argumentieren, dass es in Wirklichkeit gar keine Einsilben-Sprache sei.) Kambodscha heißt hier Cam Pu Chia und Indonesien heißt In Do Ne Xi A. Dagegen sind europäische Sprachen ja imstande, Wörter wie Toilettenhinweisschild zu bilden. Nun ist auf oben gezeigtem Toilettenhinweisschild alles anders als gewohnt. Auf Vietnamesisch heißt der Hinweis nicht, wie gewohnt „Nha Ve Sinh“ (was übrigens sinngemäß „Haus W C“ heißt), sondern „Nhavesinh“. Und… (more…)

Professor Dr. Brinkmann?

Mich hat ein Mopedfahrer erwischt. Nichts schlimmes, nur ein dicker Bluterguss am linken Fuß. Was halt so passiert, wenn zwei Mopeds zu nah aneinander vorbeifahren. Beziehungsweise: Ein frecher überholender Mopedfahrer zu dicht am anderen vorbeifährt. Manchmal hat man aber auch Glück. Denkt man. Unfall keine hundert Meter vom Krankenhaus entfernt. Einem vietnamesischen Krankenhaus, aber einem richtig großen, neuen, modernen. So groß, dass man sich fragt, wo in dem umliegenden Viertel die ganzen kranken Leute herkommen sollen. Also: Selbst für deutsche… (more…)

Die Milch macht’s

Das ist Vinamilch. Natürlich wieder ein Staatsbetrieb. Größter und wichtigster Milchproduzent Vietnams. Man sollte vielleicht besser „Milchwaren“ sagen, denn aus Milch selbst machen sich die meisten hier ja nichts. Eine Tüte Vinamilch kostete vor einigen Wochen noch 14.000 Dong. Dann verschwanden auf einmal die alten Tüten, und die Tüte auf der rechten Seite erschien. Mit neuer Grafik. Und es stand groß und breit „100%“ drauf, und daneben war so ein grünes Markenzeichen. Und die neue Tüte kostete 16.000 Dong. Wohlgemerkt:… (more…)

Todestag

Europäer feiern Geburtstag, Vietnamesen nicht. Höchstens die jüngeren. Und wenn, dann wird es eine kleine Feier. Stattdessen wird gefeiert: Todestag. Aber so richtig. So, dass die Familie das gesamte Wohnzimmer freiräumt, damit alle Verwandte hinein passen. Und das nennt man dann den „engeren Kreis der Familie“. Gegessen und gefeiert wird auf dem Boden. Gestorben heute an diesem Tag war der Großvater. Der einzige Unterschied zu einer europäischen Geburtstagsfeier bestand eigentlich nur darin, dass der Jubilant nicht persönlich anwesend sein konnte.

Erkenntnisse zum Regen

Die Regen-Zeit hat begonnen. Ich schreibe Regen-Zeit mal absichtlich mit Bindestrich, weil die offizielle Regenzeit eigentlich erst später kommt. Aber in letzter Zeit hat es an fast jedem Tag mindestens einmal kräftig geregnet. Dabei fallen dem Europäer folgende Dinge auf: Regen ist gar nicht schlimm. Er ist auch gar nicht unangenehm. Das unangenehme ist, wenn es kalt ist, die Klamotten nass sind, und dir ein Wind um die Ohren pfeift. Bei 30 Grad in der Nacht stört Regen eigentlich überhaupt… (more…)

Und wo wir schon von Viechern reden…

Ich weiß nicht, wie es heißt, aber es saß im Laub und schaute mich an. Und dieser lange graue Bogen im Hintergrund ist übrigens sein Schwanz.

Das Hausmädchen

Ich dachte bislang immer, Haushälterinnen, die über 30 Jahre alt sind, sind unverheiratete oder verwitwete Frauen. Heute habe ich eine Frau kennen gelernt, die mir erzählte, sie habe sehr wohl einen Mann. Und vier Kinder. Alle fünf leben „auf dem Land“, also mindestens ein paar Autostunden entfernt von Hanoi. Da der Mann nicht genug Geld verdient, arbeitet sie in Hanoi als Hausmädchen, um den Kindern die Schulbildung zu ermöglichen. Man bedenke: Die Arbeit als Haushälterin ist normalerweise ein 7/7-Tage-Job. Die… (more…)

Eine unbequeme Wahrheit

Al Gore’s Dokumentarfilm „An inconvenient truth“ wurde heute im Goethe-Institut gezeigt. Streng genommen hatte das GI sogar diesmal wenig damit zu tun, es war nur der Veranstaltungsort für den Auftakt einer dreitägigen Konferenz einer vietnamesischen Umweltschutzgruppe. Gore erklärt bekanntlich in dem Film, warum die Menschheit gegen die Globale Erwärmung kämpfen muss, warum den USA dabei eine ganz besondere Buhmann-Rolle zukommt, und dass jeder etwas dazu beitragen kann. Am Ende des Films erklärt er seinen Zuschauern, dass viel zu oft in… (more…)

Fratelli d’Italia

Das schöne an Auslandsaufenthalten ist ja, dass man viel über fremde Kulturen lernt. Manchmal auch über solche, von denen man es gar nicht erwarten würde. Ich zum Beispiel habe heute gelernt: Gestern war der Nationalfeiertag von Italien. 2. Juni – Tag der Republik. „Fratelli d’Italia, l’Italia s’è desta…“. Und so weiter. Warum man das in Hanoi lernt? Weil die vier italienischen Restaurants der Stadt von heute an eine Woche „Promotion“ anbieten. Also auf gut deutsch vermutlich: Wir machen irgend ein… (more…)