Monthly Archives: März 2008

Frauentag

Es ist Frauentag in Vietnam. Naja, eigentlich ist Frauentag auf der ganzen Welt, aber ich habe ihn in anderen Ländern noch nie so deutlich gespürt wie hier. Alle paar Minuten fahren an einem Mopeds vorbei, an denen entweder rosafarbene Luftballons mit Herzen festgebunden sind, oder auf denen Menschen mit Rosen und Blumensträußen in der Hand sitzen. Wer gestern Abend am Vorabend essen war, der bekam als Frau irgend eine Aufmerksamkeit des Hauses. In Ermangelung von rosa Luftballons und Rosen deshalb… (more…)

Fast ein deutscher Trainer

Der vietnamesische Fußballverband ist zur Zeit auf Trainersuche. Das gestaltet sich nicht ganz so einfach. Daran ist der Verband selbst allerdings auch nicht ganz unschuldig, denn mit dem vorherigen Trainer, dem Österreicher Alfred Riedl, ist man nicht ganz feinfühlig umgegangen. Riedl war eigentlich hier so etwas wie ein Nationalheld, nachdem er ein paar überraschende (regionale) Erfolge mit der vietnamesischen Fußballmannschaft erreicht hatte. Unter anderem bei den Südostasienmeisterschaften, oder sogar auch bei den jüngsten Asien-Meisterschaften. Als es darum ging, dem kranken… (more…)

Fenster freudiger Erregung

Die italienische Botschaft veranstaltet derzeit eine Filmreihe. Zum Auftakt gab es am Mittwoch „La Fenestra di Fronte„, vielleicht zu übersetzen mit „Das Fenster gegenüber“, nicht zu verwechseln natürlich mit dem Hitchcocks „Fenster zum Hof„, obwohl das Fenster im italienischen Film auch zum Hof zeigte. Andererseits hieß Hitchcocks Film im Original wiederum „The Rear Window“, was man nicht nur mit „Hof“, sondern auch mit „nach hinten“ übersetzen könnte. Vielleicht ist das italienische Front-Fenster also auch doch eine Anspielung darauf. Es geht… (more…)

Frühling, Frühling

Wie bereits erwähnt, war am Wochenende Frühling. Man konnte im T-Shirt durch Hanoi laufen und sich den ersten Sonnenbrand auf der Nase holen. Die Bäume brauchen teilweise noch etwas, um wieder ihre ersten Blätter sprießen zu lassen, aber zumindest ist diese ekelhafte Klammkälte verschwunden.Der Hanoier an und für sich reagiert auf dieses Phänomen mit einem sehr menschlichen Verhalten, dem selbst die vietnamesische Sonnenscheu wenig entgegen zu setzen hat: Er geht raus, setzt sich an einen See, und freut sich des… (more…)

Hygrometer-Erkenntnisse

Zum ersten Mal, seit ich meinen Hygrometer im Zimmer habe, ist die relative Luftfeuchtigkeit unter 50 Prozent gesunken. Nämlich auf etwa 45 Prozent. Ich habe das Gefühl, dass ich die trockene Luft förmlich schnuppern kann. Vielleicht ist das aber auch nur Einbildung. Jedenfalls konnte ich interessante Ergebnisse sammeln. Beispielsweise: „Eine Nacht lang in einem Zimmer mit geschlossenen Fenster schlafen = plus fünf Prozent (von 75 auf 80)“, oder: „Am nächsten Morgen für mehrere Stunden das Fenster öffnen, während es draußen… (more…)

Weitweg-LAN

Ich habe gerade herausgefunden, für was der Begriff „WLAN“ steht. „Weitweg“-LAN. Ich habe mich in den vergangenen Tagen nämlich über die äußerst schlechte Verbindung in meinem Zimmer geärgert. Gerade eben verschwand ein komplett geschriebener langer Blog-Text im Orbit, weil die Verbindung abbrach, und das Programm offenbar keinen Zwischenspeicher hat. Nun muss man wissen, dass ich tagsüber zwischen Zimmer und Arbeitsplatz hin- und herfahre. Der Arbeitsplatz ist etwa fünf Motorrad-Minuten entfernt; ich würde sagen so fast einen Kilometer. Jetzt sehe ich,… (more…)

Zum Haareraufen

Gestern war Frühling. Freitag und Samstag auch schon. Und wenn es dann zum dritten Tag in Folge Frühling und über 20 Grad Celsius ist, dann kann man hoffen, dass es auch so bleibt. Zeit für einen Sonntagsspaziergang durch die Stadt, beispielsweise in den Lenin-Park, einen der größten Parks im Stadtzentrum. Bilanz: Vorbeilaufen an nicht weniger als vier Hochzeitspärchen, die sich dort im idyllischen Licht der Bäume für ihre Hochzeitsbücher fotografieren lassen. Es sind nämlich, bevor dann wohl bald die große… (more…)

Noch mehr Steinmeier

Die deutschen Journalisten waren schnell. Noch in der Nacht zum Samstag waren die ersten Online-Berichte geschrieben. Beispielsweise vom Redakteur des Focus, der sich mit dem besonderen Verhältnis zwischen Vietnam und Deutschland beschäftigt. Oder auch von der Welt, die unter anderem auf die in Hanois Straßen hängenden Lautsprecher eingeht. Am Aufhänger des FAZ-Online-Texts bin ich sogar halb mitschuldig, weil ich in einem Anflug von geistiger Umnachtung den Anwesenden erzählt hatte, dass US-Senator McCain in den Hoan Kiem See gestürzt war. Das… (more…)

Castro und das Gas

Neulich, bei der Arbeit: Ich: „Was ist denn heute unsere Topmeldung bei den Auslandsnachrichten?“ Redakteurin: (etwas genuschelt) „Castro.“ Ich: „Ah. Wieder mal. Mit was denn?“ Redakteurin: „Energielieferungen.“ Ich: (überlegend, stirnrunzelnd) „Energielieferungen?“ Redakteurin: „Ja, sie liefern weniger Energie in die Ukraine.“ Ich: (sehr verwirrt) „Kuba???“ Redakteurin: (jetzt ebenfalls verwirrt) „Wieso Kuba?“ Ich: „Du sagtest doch Castro.“ Redakteurin: „Castro? Ich sagte Gazprom.“ Ich: (räuspernd, sehr kleinlaut) „Oh. Entschuldigung.“

Sendung mit der Maus

Heute: Wie kommen die Stäbchen in die Tüte? In etwas vornehmeren Restaurants ist es nämlich so, dass einem die Stäbchen normalerweise in einer schlanken Papierumhüllung steckend auf den Tisch gelegt werden. In Suppenküchen stecken sie meist ohne Schutzumhüllung einfach im Geschirrkorb auf dem Tisch. In noch feineren Restaurants wiederum werden sie einem wie das Besteck auf den Tisch gelegt. Also: Wie kommen in den mittelfeinen Bars und Restaurants die Stäbchen in die Tüte? Antwort, vor zwei Tagen zufällig live verfolgt:… (more…)