Wasser wohin?

Seit Wochen brummt nun der Entfeuchter, um zumindest mein Arbeitszimmer (und damit meine Bücher) trocken zu halten. An den meisten Tagen muss ich deshalb insgesamt dreimal den Wassertank leeren, und jedes Mal frage ich mich, ob ich mit dem vielen Wasser nicht irgendwas sinnvolles anstellen könnte. Sind ja immerhin geschätzte 3-5 Liter pro Ladung. Erstaunlich, was man so alles aus der Luft ziehen kann. Blumen gießen wäre eine Möglichkeit, allerdings würde ich meine Zimmerpflanzen mit 10 Litern pro Tag sicherlich… (more…)

Laut-Sprecher

Eines der Dinge, mit denen man immer noch jeden Touristen verblüffen kann, sind die Lautsprecher in den Hanoier Straßen, die immer pünktlich um 5 Uhr nachmittags, sowie an den Morgenden plötzlich überraschend Musik und blechern-verzerrte Texte von sich geben. Informationen, mit denen man beschallt wird, ob man will oder nicht. Sonntagsmorgens um 6 Uhr will man meistens nicht. Das finden jetzt auch immer mehr Vietnamesen so. Oder vielleicht fanden sie das schon längere Zeit so, aber immer mehr sprechen es… (more…)

Opernreife Bilder

Hier also wie versprochen ein paar Bilder aus dem Innenraum der Oper. Dieses erste hier fotografiert von der Bühne aus, vor der Aufführung. Hier Chor und Orchester in voller Besetzung. Naja gut, nicht ganz, an beiden Seiten ist ein Stück abgeschnitten. Wer im vietnamesischen Orchester die beiden amerikanischen Austausch-Schülerinnen erkennen kann, ist gut (die Blonde ist recht einfach zu finden, die Brünette dagegen etwas schwieriger). Außerdem fehlt fast der komplette Tenor, aber da ich ja Bass singe, ist das in… (more…)

Oper als Geschichtslehrstunde

Ich gebe zu, als ich vor fast bald drei Jahren hier angekommen und kurz danach zum ersten Mal die Oper besucht habe, hätte ich nicht gedacht, irgendwann mal dort auf der Bühne zu stehen. Der Anblick ist vom Zuschauerraum aus schon atemberaubend genug. 1911 wurde das Haus von den Franzosen in Hanoi fertiggestellt, und es weist deutliche Ähnlichkeiten an die Opéra Garnier in Paris auf. Damit war sie, nebenbei bemerkt, eines der letzten französischen Großbauprojekte Hanois. Eine ganze Reihe weiterer… (more…)

Waterloo, Vietnam und Stalingrad

Schröder war Kohls Waterloo und der Irak war Bushs Vietnam. Andere sagen auch, die Iren seien das Waterloo der Europäischen Union, und Afghanistan werde das Vietnam von Obama. Ganz ohne Zweifel war jedenfalls aber Vietnam das Waterloo der USA, und Waterloo war gewissermaßen das Vietnam von Napoleon. So weit, so klar, oder? Dien Bien Phu wiederum war vor 55 Jahren das Waterloo der Franzosen, denn sie verloren dort gegen die vietnamesische Armee, was das endgültige Ende der französischen Herrschaft in… (more…)

100 Tage – Tod oder Obama?

Aufgrund des Kurztrips sind ein paar Themen liegengeblieben, die eigentlich in die vergangene Woche gehören. Macht aber nichts, dann halt jetzt. Obama zum Beispiel. Der feierte vergangene Woche seine „ersten 100 Tage“. Dafür gab es ganz viele Artikel, ganz viele Reden und ganz viele Kommentare in allen möglichen Medien. Nun sind die Vietnamesen sehr berühmt dafür, dass sie gar keine Scheu davor haben, Dinge zu übernehmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Völkern herrschte hier niemals eine ausgeprägte Xenophobie, zumindest nicht… (more…)

Zurück im Land

Ich war ein paar Tage unterwegs. Da ich hier ja leider mittlerweile nicht mehr täglich schreibe, wie ursprünglich mal geplant, ist das aber möglicherweise nicht aufgefallen. Jedenfalls habe ich den doppelten Feiertag (30. April, Tag der Vereinigung Vietnams nach dem Sieg 1975 in Saigon und 1. Mai, Tag der Arbeit) genutzt, um Singapur zu besuchen. Es scheint so, als wolle Vietnam mir jedes Mal, wenn ich im Ausland war, nochmal ganz bewusst seine charmanten Schwächen vor Augen führen. Das letzte… (more…)

Nur noch 50 Tage…

In 50 Tagen geschieht das Unglaubliche. Die derzeit größte Straßengroßbaustelle Hanois wird fertig. Angeblich. Verkünden zumindest die Plakate, die derzeit jeden Tag wie gigantische Kalender herunterzählen. Die Großbaustelle hat mich begleitet, seit ich hier nach Hanoi gekommen bin, und sie ist für jeden, der im Süden von Hanoi lebt, ein Ärgernis, weil sie die beiden wichtigsten Ausfallstraßen in Südwest-Richtung lähmt, nämlich die Le Duan, von Norden kommend, und die Dai Co Viet. Das Ergebnis ist seit Monaten ein stundenlanger Kreuzungsstau.… (more…)

Gestern habe ich…

… gegen vietnamesisches Gesetz verstoßen. Wir sind nämlich Karaoke-Singen gegangen. Und haben dabei getanzt, jawoll. Und zwar nachdem wir Improvisationstheater nach Hanoi gebracht haben, mit dem ersten Auftritt der „Unrehearsals„. Es war dann doch überraschend viel Publikum da, ich würde schätzen etwa 50 Leute. Und wir machen auf jeden Fall noch mal eine Aufführung. Kleine Anekdote am Rande: Gestern zwar nicht auf der Bühne, aber prinzipiell Teil unserer Gruppe ist Joe. Joe ist ein Kanadier, den fast niemand von den… (more…)

Tanzen verboten

„Dekret über kulturelle Veranstaltungen und öffentliche kulturelle Angebote“ ist der wunderbar kurze und einprägsame Name eines Regelwerks, das 2006 in Kraft trat. Entworfen worden war es vom Kulturministerium, das nun stolz verkündete, das Dekret habe geholfen, viele „soziale Übel“ bei ebenjenen kulturellen Veranstaltungen und öffentlichen kulturellen Angeboten zu verhindern. Soziale Übel ist ein vietnamesischer Begriff, der all das bezeichnen soll, was „pfuibäh“ ist, vor allem für eine „gesunde Gesellschaft“. Gemeint sind damit vor allem: Drogen und Prositution. Nicht gemeint ist,… (more…)