Sommerpause

Es soll hier nach wie vor möglichst regelmäßig weitergehen. Regelmäßig heißt: Alle zwei bis drei Tage. In den vergangenen fünf Wochen war das leider nicht möglich. Deswegen wartet auch mein letzter Eintrag über das Hatschek darauf, korrigiert zu werden (Danke nochmal an dieser Stelle für den Hinweis, dass das Hatschek kein Hatschek ist, sondern eine Breve). Der Grund ist, natürlich, wie könnte es anders sein, eine Frau. Sie ist fünf Wochen alt. You do the math.

Warum das Breve wichtig ist

Ich habe zu meinem Bedauern und Ärgernis festgestellt, dass WordPress einige Sonderzeichen nicht korrekt widergibt, sondern immer in „?“ umwandelt. Bis ich dafür eine Lösung gefunden habe, muss ich in punkto vietnamesischer Sprache leider über etwas reden, was ich nur unzureichend demonstrieren kann. Heute reden wir über das Breve. Einen Begriff, den ich zugegebenermaßen erst heute gelernt habe. Es gibt ja allerlei Dinge im Deutschen, bei denen weiß jeder, was gemeint ist, aber niemand weiß genau, ob es dafür eigentlich… (more…)

Fußball-Weltmeisterschaft… 2014

Während in Deutschland noch alle über die Fußball-WM 2011 reden, also über die der Frauen, hat Vietnam bereits die erste Runde der WM 2014 überstanden. Genauer gesagt: Die Qualifikation. Das ist ja normalerweise ein Prozess, von der man als Angehöriger einer fußballverwöhnten Nation erst ein bis zwei Jahre vorher etwas mitbekommt. Kleinere Nationen aber müssen sich vor der Gruppen-Qualifikations-Phase erst noch durch die Vor-Vor-Qualifikationen kämpfen. So geschehen jetzt mit Vietnam. Am Sonntag hat die vietnamesische Nationalmannschaft das Team aus Macao… (more…)

Paparazzi im Krankenhaus

In Vietnam wird die medizinische Versorgung überwiegend von Krankenhäusern erledigt. Private Arztpraxen, wie man sie aus Deutschland kennt, gibt es hier kaum, stattdessen gibt es „Kliniken“ oder „Krankenhäuser“, in denen die Ärzte ihre Sprechstunden abhalten. Die meisten Durchschnitts-Vietnamesen gehen ohnehin nur zum Arzt, wenn es wirklich, wirklich weh tut. Alles andere wäre viel zu teuer. Außerdem sind vietnamesische Ärzte auch nicht gerade moderne Dienstleister, die dem Patienten Tipps oder Ratschläge geben. Sie schauen auf die Wunde, verschreiben etwas, und rechnen… (more…)

Kriegsspiele

Der vietnamesische Premierminister hat Anfang der Woche in einem Dekret festgelegt, welche Personengruppen im Kriegsfall nicht einberufen werden müssen. Das ist aus zwei Gründen bedeutsam. Erstens weil das Dekret offenbar in üblich vietnamesischer Gesetzesmanier vage bleibt („hochrangige Offizielle“, „Menschen, die für den Aufbau des Landes wichtig sind“), und somit die üblichen Schlupflöcher für all diejenigen bietet, die wichtig sind, sich für wichtig halten, oder über genug Geld verfügen, um bei den entscheidenden Personen für wichtig gehalten zu werden. Zweitens weil… (more…)

Denkmal zu Lebzeiten

Die Hanoier Long-Bien-Brücke war 1902 die allererste Brücke über den Roten Fluss. Zuvor hatte kein vietnamesischer Herrscher jemals gewagt, eine Brücke zu bauen. Zum einen sicherlich aufgrund der architektonischen Herausforderung (wir reden hier von einer Länge von etwa zwei Kilometern), zum anderen, weil es hieß, der Rote Fluss sei viel zu heilig, um dort Brückenpfeiler hinein zu rammen. Die Legenden besagten sogar, im Fluss lebe ein heiliger Drache, den man auf gar keinen Fall stören wollte. Wie um ein für… (more…)

Über Sprossen

Da Sojasprossen ja gerade heiß in Deutschland diskutiert werden, hier ein kurzer Hinweis: Das, was im Deutschen Sojasprosse heißt, ist bei den Vietnamesen die berühmte „Grüne Bohne“. Sie findet sich nicht nur als weißer Keimling in der Küche, sondern auch in ganz vielfältiger Anwendung als Bohne, bevorzugt auch als Bohnenmehl. Daraus wird dann zum Beispiel der berühmte, süße Nachtisch. Außerdem sind zerstampfte grüne Bohnen auch wichtiger Bestandteil der Neujahrs-Spezialität, des Trung-Kuchens. Wer derzeit Angst hat, Sojabohnensprossen zu essen, sollte in… (more…)

Flüsterprobleme

Mir ist etwas seltsames aufgefallen. Ich bin in den vergangenen Wochen gleich mehrmals Vietnamesen begegnet, die Schwierigkeiten hatten, zu flüstern. Das ist natürlich eine völlig nicht-repräsentative Beobachtung. Wir reden hier von etwa einer Handvoll Menschen. Gut möglich, dass ich einfach an die falschen Leute geraten bin. Mit „Flüstern“ meine ich das Sprechen, wenn man versucht, komplett den Ton aus seiner Stimme zu nehmen, bis nur noch ein Wispern übrig ist. Normalerweise ist dieses Flüstern nur in einer sehr stillen Umgebung… (more…)

Wenn das Dekolleté klingelt…

Vietnamesen haben ihre Mobiltelefone immer und überall dabei. Immer. Sie gehen auch immer dran. Selbstverständlich auch dann, wenn sie gerade vorne am Stehpult eine Rede halten. (Von Kino oder in Theater reden wir jetzt gar nicht.) Vietnamesen sind immer erreichbar. Müssen auch scheinbar immer erreichbar sein. Wer nach dem dritten Anruf nicht abnimmt, bekommt panische Textmitteilungen, in denen gefragt wird, ob etwas Schlimmes passiert sei. Morgen ist Opernaufführung. Der gesamte Chor steckt in Kostümen, die Hauptdarsteller natürlich sowieso. Mein Kostüm… (more…)

Die Ballade von Ho Chi Minh

Heute ist Parlamentswahl in Vietnam. 827 Kandidaten streiten sich um 500 Parlamentsplätze. (Das macht statistisch pro Wahlbezirk 1,6 Kandidaten, was ehrlich gesagt nicht gerade viel ist). Hinzu kommen außerdem noch, erstmals in der Geschichte Vietnams am selben Tag, die Kommunalwahlen. Und das bedeutet: Dauerberieselung. Die Lautsprecher, über die ich mich ja schon ein paar Mal ausgelassen habe, senden seit heute Frühmorgens Wahlkundgebungen und Musik. Eine Stunde früher als gewöhnlich (also bereits seit etwa 6:30 Uhr), und mehr oder weniger nonstop.… (more…)