Foto-Aufnahmen

Wenn man im Park spazieren geht, sieht man immer häufiger Vietnamesen, die sich gegenseitig in ausgefallenen Posen fotografieren. Neben den professionellen Hochzeitsfotografen und den ebenso professionellen Modefotografen auch überraschend viele scheinbar ganz normale Menschen, nicht selten mit simplen Automatik-Kameras.

Händler- und Soldatenstaat

Mittelvietnam im 16. und 17. Jahrhundert, regiert von der Familie der Nguyens, war, wie hier und hier beschrieben, ein Staat, der einerseits durch den Außenhandel reich wurde, und andererseits damit auch stark vom Außenhandel abhing. Nicht nur der Wohlstand, sondern damit auch das Überleben des Landes hing von den Handelserfolgen ab. Gleichzeitig war Dang Trong oder Cochinchina, wie das Gebiet damals genannt wurde, auch ein stark militarisierter Staat. Zum einen, weil es ein junger Staat war, der sich zahlreiche bislang… (more…)

Billige Hühner

Wenn von „Dumping“ im Zusammenhang mit „Vietnam“ die Rede ist, dann geht es meist um Dumpingvorwürfe an Vietnam, das ja nun als günstig produzierendes Land mit diversen Staatsunternehmen gerne schnell in den Verdacht der Billigproduktion gerät. Umso erstaunlicher, dass der Fall diesmal anders herum liegt. Vietnam ärgert sich über Preisdumping. Bei Hühnern. Hühnerhalter und die drei größten Geflügelunternehmen des Landes (übrigens alle keine staatlichen Unternehmen, sondern auslandsinvestierte Firmen aus Thailand, Malaysia und Japan) schlagen Alarm, weil der Markt von Billiggeflügel… (more…)

Sternenoper

Kommende Woche wird in der Hanoier Oper erstmals seit 1981 wieder eine Art Klassiker aufgeführt: Die erste vietnamesische Oper, 1965 von Komponist Do Nhuan geschrieben. Ihr Name ist „Cô Sao“, übersetzen könnte man das mit „Frau Stern“. Opern haben in Vietnam keine wirkliche Tradition, es gab eine kurze Blütezeit von den 60ern bis in die 80er Jahre, in denen sich erstmals vietnamesische Musiker daran machten, die ausländische Musikform in einheimische Formen zu gießen. Davor (und übrigens auch danach) galt dann:… (more…)

Zur Ohnmacht verdammt

Wasserkraft gilt im Allgemeinen als „grüne“ Energie und damit als wünschenswert. In diesen Wochen sehen viele Vietnamesen das ein wenig anders. Denn am 7. November begann Laos offiziell mit dem Spatenstich seines Xayaburi-Damms. Der Damm wird im Mekong errichtet, und der Mekong fließt nicht nur durch Laos, sondern auch durch Thailand und später durch Vietnam. Die ganze Sache ist ein Lehrstück über internationale Interessenkonflikte und leider ein schillerndes Beispiel dafür, dass die südostasiatische Asean-Gemeinschaft, die seit ihren Anfängen despektierlich als… (more…)

Kein Mangel an Handelspartnern

Zum Ende des 17. Jahrhunderts stellte Japan schrittweise seinen Außenhandel ein. Wie wir hier bereits geklärt hatten, war der Japanhandel eine der Lebensadern für das junge Nguyen-Königreich im heutigen Mittel- und Südvietnam gewesen. Die Vietnamesen konnten diesen Schritt jedoch gut abfedern, denn andere Händler übernahmen einfach die Rolle der Japaner. Allen voran die Chinesen. Dabei war es jahrhundertealte Tradition in Vietnam (also: dem alten, ursprünglichen Vietnam, „Nordvietnam“ sozusagen) gewesen, chinesische Händler etwas auf Abstand zu halten. Man handelte zwar mit… (more…)

Büstenhalterrätsel

Seit etwa zwei Wochen berichten vietnamesische Zeitungen jetzt schon von einem mysteriösen Kriminalitätsfall, der mit weiblicher Unterwäsche und Pillen zu tun hat, in der Realität allerdings deutlich weniger prickelnd ist, als diese beiden Begriffe suggerieren. Es fing damit an, dass die vietnamesische Polizei mehrere Büstenhalter beschlagnahmte. Die anschließenden Pressemeldungen warfen allesamt mehr Fragen auf, als sie Antworten gaben. Zum Beispiel dieser Bericht hier in der ansonsten recht informativen Zeitung Toui Tre. Darin erfährt man, dass BHs gefunden wurden, in denen… (more…)

Die Bedeutung des Japanhandels

Die Küstenstadt Hoi An in Mittelvietnam ist nicht nur ein beschauliches Touristenziel, sie rühmt sich auch einer herausragenden Geschichte als Hafen- und Handelsstadt. Japanische und Chinesische Schiffe legten im Hafen von Hoi An in den vergangenen Jahrhunderten an, um hier Waren zu kaufen, und die Stadt auf diese Art und Weise reich zu machen. Bis vor kurzem war mir allerdings nicht richtig klar, warum genau die Schiffe nach Hoi An kamen, und warum die ganze Angelegenheit eine so geschichtliche Besonderheit… (more…)

Kino zum Frühstück

Der neue James-Bond-Film „Skyfall“ ist zeitgleich zum internationalen Kinostart auch in Vietnam angelaufen. Vietnam ist auch in dieser Hinsicht kein Hinterwäldlerland mehr. (In alten Reiseführern aus den 90ern kann man noch den Hinweis finden, dass es angeblich verboten sei, James-Bond-Filme nach Vietnam zu importieren – sollte das jemals gestimmt haben, sind diese Zeiten definitiv längst vorbei). Dabei offenbaren die Vietnamesen, was internationale Kinofilme angeht, eine gewisse Massenhysterie. Die „Megastar“-Kinogruppe in Hanoi zeigt in ihrem Flaggschiff-Kino im Stadtzentrum den Film jedenfalls… (more…)

Unverändert

Fast fünf Monate nach meinem letzten Eintrag über die Schwierigkeiten der Vollstreckung der Todesstrafe gibt es noch immer keine Änderung: Vietnam kann weiterhin das benötigte Gift nicht importieren. Es melden sich bereits die ersten Stimmen, die fordern, doch einfach wieder zum Erschießungskommando zurückzukehren. Andere warnen, es könne sein, dass Vietnam niemals an das benötigte Gift kommt, weil die EU ihre Exportbeschränkungen auf keinen Fall aufheben wird. In der Zeitung „Thanh Nien“ gab es vergangene Woche einen beeindruckend geschriebenen Artikel zu… (more…)